Kinder im Kindergartenalter nehmen sich nicht bewusst vor, ihren Wortschatz
zu erweitern oder ihren Umgang mit anderen Kindern zu trainieren, um sozial
kompetent zu werden. Trotzdem lernen sie es! Sie lernen es beiläufig während des Handelns!
Indem sie ihre Umgebung mit allen Sinnen erkunden, alle Möglichkeiten ausprobieren und in Aktion treten, erfahren sie etwas über sich und die Welt. Sie eignen sich nach und nach Fähigkeiten und Fertigkeiten an, um in dieser Welt zurechtzukommen, selbstständig und eigenverantwortlich zu agieren – sie lernen. Spielen heißt immer ausprobieren und Erweiterung des Erfahrungshorizontes. So können zwei Kinder intensiv Ponyhof spielen, ganz ohne Pony und Hof. Sie gallopieren dabei auf imaginären Pferden über die Wiesen und nehmen sich trotzdem als Reiter wahr.
Spielen dient dem Stressabbau, die Kinder entspannen sich in der Beschäftigung. Ebenso lernen sie mit den eigenen Ängsten umzugehen. Spielen geht immer mit einer hohen Motivation und Konzentration einher.
Die Voraussetzung für Spielfähigkeit ist ein körperliches und sozial-emotionales Wohlbefinden. Ist dies gegeben, sorgt das Spiel(en) für die Ausbildung eines komplex verschalteten und zeitlebens lernfähigen Gehirns.
Eine gute Spielfähigkeit schafft die Grundlage für eine gute Schulfähigkeit!
Der Erzieher weiß, das Kinder sich mit Dingen intensiv beschäftigen, die sie wirklich interessieren. Deshalb sind die von Kindern selbst gewählten Spielsituationen die Wertvollsten. Nicht nur für das Kind, sondern auch für den Erzieher, der daraus ableiten kann, welche Impulse seinerseits geeignet sind und diese gezielt einsetzt. Erzieher sollen durch Beobachtungen und Fragen herausfinden, was den Kindern wichtig ist.
Wollen wir beschreiben, was Kinder machen und wie sie vorgehen, so beobachten wir folgendes:
- sie erkunden, ertasten, erfühlen ihre Umgebung
- sie reagieren auf Reize, sie setzen selbst Impulse
- sie manipulieren Gegenstände und Materialien
- sie benennen Dinge und Situationen,
- sie erzählen und beschreiben, sie kommentieren und fragen, sie kommunizieren
- sie probieren Neues aus, sie wiederholen Handlungen und perfektionieren sie
- sie wechseln Perspektiven, schlüpfen in Rollen, sie erleben ihre eigenen Emotionen und die der anderen
- sie erleben die Wirkung ihres Handelns und ziehen Schlüsse daraus
- sie konstruieren und planen, setzen sich Ziele und verfolgen diese.
Um allen Kindern der fünf Jahrgangsstufen in unserem Haus gerecht zu werden und allen die nötigen und altersentsprechenden Freiräume, Freiheiten und Angebote zu bieten, arbeiten wir nach einem teiloffenen Konzept. Für die jüngsten Kinder unserer Einrichtung steht uns ein großzügig bemessener Nestgruppenbereich zur Verfügung.
Hier finden die Kinder bis zum dritten Lebensjahr die für ihre Altersgruppe entsprechenden Räumlichkeiten, Materialien und Bereiche für Spiel, Bewegung, Schlaf- und Rückzug vor. Dort findet sich auch der eigene
Pflege und Hygienebereich. Jedem Kind steht im Gruppenbereich ein eigener Platz für Schnuller, Fläschchen und Kuscheltier zur Verfügung. Ebenso ein Eigentumsfach im Wickelbereich und im Schlafbereich für Matratze und Bettwäsche. Die regelmäßige Reinigung der Bettwäsche übernehmen sie als Eltern mit eigens für ihr Kind geeignetem Waschmittel. Fünf Fachkräfte mit zusätzlicher Zertifizierung für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
freuen sich darauf, Ihr Kind auf dem neuen Lebensweg sicher zu begleiten. Eine weitere Fachkraft aus dem Funktionsbereich, unterstützt das Team im Nestgruppenbereich bei „Engpässen“. Diese Mitarbeiterinnen bilden nach der Eingewöhnungsphase die sichere Basis, von wo aus die Kleinsten auf Erkundungstour gehen können. Sie schaffen eine gute Grundstruktur, um den speziellen Ansprüchen der Kinder unter drei Jahren gerecht zu werden. Da die Kinder einen unterschiedlichen Rhythmus haben, richtet sich der Tagesablauf nach den Bedürfnissen der Kinder.